Wie die Modemarke QS durch einen agilen Shopify-Rollout in nur sechs Wochen zur eigenständigen D2C-Marke skaliert wurde – trotz Konzernbürokratie und technischer Hürden. Dieses Fallbeispiel zeigt, wie ein Spin-off innerhalb der S. Oliver Group mit radikalem Fokus auf Lösungen, UX-Design und smarte Integration bestehender Systeme erfolgreich umgesetzt wurde.

Es richtet sich an Investoren, Partner und andere Shopify-Kunden, die vor ähnlichen Herausforderungen stehen, und demonstriert die Skalierbarkeit von Direct-to-Consumer-Marken selbst im Konzernumfeld.

Hintergrund: Von der Konzernmarke zur eigenständigen D2C-Brand

QS war lange als Sub-Label im Hauptshop von s.Oliver eingebunden und verfügte über keinen eigenen Online-Auftritt oder digitale Eigenständigkeit. Im Frühjahr 2025 fiel der strategische Entschluss, QS als eigenständige Lifestyle-Marke neu zu positionieren und direkt an Endkundinnen zu vertreiben.

Innerhalb weniger Wochen wurden mehrere Initiativen gleichzeitig gestartet, um den Relaunch zu untermauern: Am 3. Mai 2025 eröffnete QS einen ersten eigenen Flagship-Store in Würzburg und schaltete parallel einen neuen Online-Shop live, begleitet von einer exklusiven Capsule Collection mit Markenbotschafterin Vanessa Mai – all das als Auftakt einer neuen, unabhängigen Markenidentität. Die Marke setzt dabei stark auf Community-Building: Kundinnen können im neuen Webshop eigene Styles hochladen, Looks teilen und sich gegenseitig inspirieren – der Online-Shop versteht sich nicht nur als Verkaufskanal, sondern als interaktive Plattform für die QS-Community.

"QS ist mehr als eine Modemarke – wir verstehen uns als Plattform für Menschen, die ihren Stil und ihre Haltung zeigen wollen. Der neue Store, der Online-Shop und unsere Community-Aktivierungen schaffen Orte, an denen genau das sichtbar wird – analog wie digital."
– Benjamin Isenheim, Brand Director QS

Diese Neuausrichtung markiert den Wandel von QS zu einer vollwertigen Direct-to-Consumer-Marke innerhalb der S. Oliver Group. Für die Umsetzung des Online-Stores bedeutete dies, in kürzester Zeit einen eigenständigen Shop mit klarem Markenerlebnis aufzubauen – synchron zum Retail-Launch und ohne die etablierten Strukturen des Mutterkonzerns zu destabilisieren.

Herausforderungen im Konzernumfeld

  • Bürokratie & langsame Entscheidungswege: Als Teil eines großen Multimarken-Konzerns mussten sämtliche Entscheidungen zahlreiche Abstimmungsschleifen durchlaufen. Freigaben – vom Branding bis zur IT-Sicherheit – zogen sich hin. Es gab starre Prozesse und Compliance-Vorgaben, die schnelle Iterationen erschwerten.
  • Interne Rollenkonflikte: Unklarheiten in der Zuständigkeit führten zu Reibungen. Das QS-Markenteam strebte nach Autonomie und Schnelligkeit, während die Konzern-IT und E-Commerce-Abteilung noch an etablierten Verfahren festhielten. Die Frage, wer die Hoheit über den neuen D2C-Shop hat, war anfangs nicht eindeutig geklärt, was zu Verzögerungen in der Projektsteuerung führte.
  • Umfangreiche Abstimmungen: Die Einführung eines eigenen QS-Shops erforderte das Einbinden vieler Stakeholder (Marketing, Vertrieb, IT, Logistik, Recht etc.). Alle mussten ihr Einverständnis geben, was einen hohen Koordinationsaufwand mit sich brachte. Meetings, Präsentationen und Feedback-Runden waren an der Tagesordnung und drohten, den engen Zeitplan zu sprengen.
  • Technische Ausgangslage: QS fehlte es intern an E-Commerce-Know-how bezüglich Plattformwahl und -betrieb. Zudem mussten bestehende Unternehmenssysteme (insbesondere das zentrale ERP) angebunden werden, die ursprünglich nicht für eine schnelle D2C-Implementierung ausgelegt waren. Lücken im Tech-Stack – beispielsweise bei der automatischen Bestands- oder Auftragsübertragung – bedeuteten, dass manuelle Workarounds nötig würden, um einen reibungslosen Betrieb zum Launch zu gewährleisten.

Lösungsansatz: Radikal lösungsorientierte Umsetzung

Die betreuende Shopify-Agentur Unhyde – unter der Projektleitung von Benedikt Böhnke und technischer Leitung von Benedikt Mühlberger – begegnete den Herausforderungen mit einem radikal lösungsorientierten Ansatz. Anstatt sich von Konzernprozessen ausbremsen zu lassen, fokussierte sich das Team darauf, pragmatische Lösungen für jedes Hindernis zu finden und Ergebnisse schnell sichtbar zu machen:

  • Agiles Vorgehen & klare Prioritäten: Das Projektteam entschied sich bewusst für kurze Entscheidungswege. In Abstimmung mit QS wurde ein kleines Kernteam ermächtigt, innerhalb definierter Leitplanken eigenständig Entscheidungen zu treffen. So konnten viele Details geklärt werden, ohne jedes Mal die gesamte Konzernhierarchie durchlaufen zu müssen.
  • MVP-Ansatz: Nicht alle Nice-to-haves sollten zum Launch bereitstehen – wichtiger war, in sechs Wochen einen funktionsfähigen Shop mit Kernfunktionen zu liefern. Zusätzliche Features wurden als Phase 2 vertagt.
  • Schnelle Template-Anpassung mit Design-Fokus: Um Zeit zu sparen, griff man auf ein bewährtes Shopify-Theme zurück, das als Grundgerüst diente. Dieses wurde in Rekordzeit umfangreich angepasst, bis es die jugendliche, urbane Markenästhetik von QS widerspiegelte. Ein starker Design-Fokus war zentral: Trotz kurzer Timeline sollte der neue Shop premium wirken und das Lebensgefühl der Zielgruppe transportieren. Farben, Typografie und Bildsprache orientierten sich eng an der Marken-DNA. Dank des flexiblen Shopify-Theme-Systems konnte das Frontend binnen weniger Tage individualisiert werden, ohne das Rad neu erfinden zu müssen.
  • Enge Zusammenarbeit & Transparenz: Das Agentur-Team arbeitete täglich in Sprints und teilte kontinuierlich Fortschritte mit allen Stakeholdern. Frühzeitige Prototypen und Preview-Links des Shopify-Stores ermöglichten dem QS-Management sowie Konzernentscheidern, Änderungswünsche parallel zum Entwicklungsprozess einzubringen, statt erst am Ende. Diese Transparenz half, Vertrauen aufzubauen und Bedenken schnell auszuräumen.
  • Workarounds für technische Lücken: Wo die bestehende Systemlandschaft (z.B. das SAP-ERP) nicht in der Lage war, in der kurzen Zeit voll angebunden zu werden, wurden Interimslösungen geschaffen. Beispielsweise erfolgte der Abgleich der Lagerbestände zum Start teils durch manuelle Datenimporte, um die Verkaufskanäle synchron zu halten. Bestellungen aus Shopify wurden zunächst via CSV-Schnittstelle ins ERP gespielt, bis eine automatisierte API-Integration nachgezogen werden konnte. Diese pragmatischen Workarounds stellten sicher, dass keine technischen Blocker den Launch verzögerten – ein bewusstes Abwägen von Perfektion vs. Timing.
  • Fokus auf UX und Performance: Parallel zur Backend-Integration wurde großer Wert auf die UX-Umsetzung gelegt. Eine Mobile-First-Optimierung und klare User Journey waren essenziell, da die junge QS-Zielgruppe überwiegend mobil shoppt. Features wie der “Shop the Look”-Bereich und die Einbindung von Social-Media-Content (#funiswhereyouare) machten den Shop lebendig und förderten die Community-Interaktion – exakt im Sinne der Markenpositionierung. Trotz Zeitdruck gab es User-Testing im kleinen Kreis, um die Checkout-Strecke und Navigation so reibungslos wie möglich zu gestalten.

"Trotz Konzernstrukturen haben wir mit Fokus und kurzen Wegen geschafft, QS in Rekordzeit live zu bringen."
– Benedikt Böhnke, Projektleiter QS-Launch (Shopify-Plus-Partner Agentur)

Die Devise des Umsetzungsteams lautete: Machen statt Zaudern. Dieser Spirit sorgte dafür, dass das Projekt alle internen Widerstände überwand und tatsächlich innerhalb von sechs Wochen vom Kick-off bis zum Go-Live geführt wurde. Während der Konzern noch an Abstimmungsprozessen arbeitete, schaffte das agile Team Fakten – immer mit dem Ziel vor Augen, pünktlich zum Store-Opening auch online präsent zu sein.

Tech-Stack und Integration

Zur Grundlage des Frontends diente das Symmetry-Theme von Clean Canvas, das bereits viele Standard-Features mitbringt und durch seine modulare Architektur schnell an die QS-Markenwelt angepasst werden konnte. Darüber hinaus wurden folgende technische Lösungen implementiert, um den komplexen Produktkatalog und individuelle Anforderungen abzubilden, ohne den agilen Projektansatz zu gefährden:

  • Shopify Flow Automatisierungen:
    Blacklisting von Varianten: Aufgrund der Vielzahl an Produktvarianten wurde eine Logik eingerichtet, die nicht relevante oder nicht verfügbare Varianten automatisch ausschließt (Blacklisting).
    Dynamische Kollektionserstellung: Komplexe Kollektionen werden über verschachtelte AND-/OR-Bedingungen definiert und automatisch über Shopify Flow gefüllt, ohne auf externe Skripte zurückgreifen zu müssen.
  • Middleware & Daten-Pipelines:
    Kafka-basierte Datenintegration: Die gesamte Produktstammdatenbank wird mithilfe einer Middleware auf Basis von Apache Kafka in Echtzeit aktualisiert. So sind neue Artikel, Preisänderungen und Lagerbestände ohne Verzögerung im Shop verfügbar.
    IFORA-Preisanbindung: Externe Preislisten werden in Echtzeit per API abgefragt und on-the-fly in Shopify importiert, wodurch manuelle Preisupdates entfallen.
  • Drittanbieter-Integrationen zur Conversion-Steigerung:
    SAIZ Größenberatungstool: Ein Größenberatungstool von SAIZ wurde nahtlos eingebunden, um die Rückläuferquote zu senken und die Kaufentscheidung zu unterstützen (bereits im Einsatz auf der s.Oliver-Website).
    ParcelLab Tracking & Returns: Die Integration von ParcelLab sorgt für transparente Versand- und Retoureninformationen direkt im Kundenkonto und per E-Mail-Kommunikation.
  • UX-Optimierungen auf der Produktseite:
    Pflegehinweise und erweiterte Produktdaten: Pflegeanleitungen und weitere technische Details werden direkt auf der Produktseite eingeblendet, indem sie aus dem zentralen ERP übernommen und übersichtlich dargestellt werden.
    Modulare Komponenten: Wiederverwendbare UI-Komponenten für Material- und Größeninfos sorgen für Konsistenz und einfache Erweiterbarkeit.
  • Ausblick: Headless-Ansatz mit Coveo: Als nächster Schritt planen wir, die PDPs in einem Headless-Framework zu betreiben und über Coveo Recommendations, Suche und Filter die Produktlistings dynamisch zu sortieren. Dies soll die Personalisierung weiter steigern und die Conversion Rate optimieren.

Mit diesen Erweiterungen wurde der Standardumfang von Shopify Plus um gezielte, modulare Features ergänzt, die skalierbar bleiben und zukünftige Anpassungen erleichtern. Dank des durchdachten Einsatzes von Shopify Flow, Middleware-Technologien und Third-Party-Tools konnte auch in kurzer Zeit ein technisch anspruchsvoller Shop realisiert werden, der den Ansprüchen einer D2C-Pioniermarke gerecht wird.

Ergebnis: Erfolgreicher Launch und skalierbares Wachstum

Trotz aller Hindernisse ging QS planmäßig live: Zeitgleich zur Store-Eröffnung am 3. Mai 2025 war der Online-Shop unter https://www.thisisqs.com verfügbar. Der Launch fand in enger Verzahnung mit Marketing-Aktivitäten statt – die Kooperation mit Vanessa Mai und der Community-Fokus zahlten sich aus. Bereits in den ersten Wochen verzeichnete der Shop starken Traffic und Abverkäufe, angetrieben durch Social-Media-Buzz und das Pre-Opening-Event.

Innerhalb kurzer Zeit etablierte sich QS digital als klar positionierte Brand mit eigener Identität, losgelöst vom bisherigen s.Oliver-Muttersystem. Dieses Wachstum wurde erreicht, ohne dass ein großes E-Commerce-Team erforderlich war – dank der einfach zu bedienenden Shopify-Plattform kann das QS-Marketing-Team viele Shop-Anpassungen selbst vornehmen. Der Betrieb ist effizient: Updates, neue Produkte und Kampagnen können inhouse schnell eingepflegt werden, wodurch QS agil auf Trends reagiert (z.B. kurzfristige Drops und Kollaborationen). Gleichzeitig ist die Lösung technisch robust und hoch skalierbar, was Spitzen im Traffic – etwa durch Promo-Aktionen – problemlos abfängt.

Auch intern bewirkte das Projekt einen Wandel: Der Erfolg von QS als D2C-Pionier innerhalb der S. Oliver Group dient jetzt als Blueprint für künftige digitale Marken-Initiativen im Konzern. Man hat erkannt, dass Direct-to-Consumer-Kanäle schnell und effektiv aufgebaut werden können, wenn man agile Methoden anwendet und moderne Plattformen nutzt.

Investor Takeaway: Die QS-Case-Study zeigt exemplarisch, wie sich in einem Konzernumfeld skalierbare D2C-Geschäftsmodelle realisieren lassen. Durch den Einsatz von Shopify Plus und die Fokussierung auf Kundenerlebnis konnte in kürzester Zeit ein neuer Umsatzkanal mit erheblichem Wachstumspotenzial geschaffen werden – und das ohne langwierige IT-Großprojekte. Diese Agilität und Skalierbarkeit unterstreicht den Wert direkter Marken-Kunden-Beziehungen: QS verfügt nun über einen direkten Draht zur Zielgruppe und wertvolle First-Party-Daten, was langfristig zu Wettbewerbsvorteilen führt. Für die S. Oliver Group bedeutet der QS-Erfolg, dass sich Investitionen in flexible Technologien und agile Teams auszahlen – eine inspirierende Erfolgsstory für weitere digitale Vorhaben im Unternehmen.

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